BIOS-Update per Boot-CD für Verzweifelte

Manche Dinge werden mit fortschreitender Entwicklung der Technik leider nicht einfacher. Ich habe an diesem Wochenende einem Kollegen beim BIOS-Update seines Medion-Rechners geholfen. Dieser Rechner hatte allerdings

  1. eine zum Original-Setup veränderte Partition, sodass die Medion-OEM-Boot-CD nicht startete
  2. eine Hardware, die sich nicht mit den üblichen FreeDOS-Varianten verträgt (die typischen Boot-CDs aus dem Internet fallen damit weg)
  3. kein Diskettenlaufwerk
  4. SATA-CDROM + SATA-Harddisk (die typischen auf MS-DOS basierten Startdisketten mit CDROM-Unterstützung kommen mit SATA nicht klar)
  5. keine funktionierende USB-Boot-Unterstützung

Das Gegenmitttel zu Nr. 3 – ein externes USB-Floppy-Laufwerk – half auch nicht weiter, da das BIOS-Image satte 2MB groß war.

Nach langem Brüten hat folgende Durch-die-Brust-ins-Auge-Variante zum Erfolg geführt. Ein Hinweis: sollte jemand das nachmachen wollen, versucht es zuerst mit Bart’s Clean Boot CD (siehe unten). Wenn das FreeDOS nicht läuft, kann man immer noch alle diese Schritte machen…

Zuerst unter Windows 7 eine MS-DOS-Startdiskette erstellen (im Dialog Formatieren…), entweder auf eine echte Diskette mit USB-Floppy-Laufwerk oder mit VMWare und einem neuen Floppy-Image.

WinImage herunterladen und entpacken (Installation nicht notwendig) …

  1. Den Inhalt der mit Windows erstellten Start-Diskette einlesen (Disk->Read Disk), die Dateien in ein Verzeichnis speichern (Image->Extract) und den Bootsektor sichern (Image->Boot Sector Properties->Save…)
  2. Eine neues 2,88MB Diskettenimage anlegen
  3. Die Dateien von der MS-DOS-Startdiskette importieren (Image->Inject a Folder) und den gesicherten Bootsektor wieder einfügen (Image->Boot Sector Properties->Open…)
  4. Die BIOS-Update-Dateien importieren (Image->Inject)
  5. Save as… Image File (*.ima)

Bart’s Clean Boot CD package v2.0 herunterladen und entpacken…

  1. In der Datei clean20\cds\clean\bcd.cfg die Zeile „buildimg“ auskommentieren, wir wollen unser fertiges Floppy-Image verwenden und nicht das mitgelieferte FreeDOS
  2. Das Diskettenimage von WinImage als „clean.img“ in das Verzeichnis clean20\cds\clean\files legen
  3. In der Datei clean20\bcd.cmd die Zeile „set bcd_noburn“ in „set bcd_noburn=1“ ändern, dann wird nicht sofort das Image auf CD gebrannt.  Wenn man sich sicher ist, dann Rohling rein und los 😉
  4. build-clean.cmd ausführen

Das Ergebnis ist eine ISO-Datei unter %TEMP%\bcd.iso bzw. eine fertige Boot-fähige CD-ROM die die BIOS-Update-Dateien enthält.